Beschreibung
1. Medizinische Beschreibung
Bei Pyrrolurie werden die Pyrrole, das sind Abbauprodukte der Häm-Synthese, nicht über die Galle, sondern als HPL (Hämopyrrollaktam) über die Niere ausgeschieden. Auf Grund chemischer Affinität binden sie sich an Vitamin B6 und Zink, wodurch der Körper in einen Mangelzustand an diesen wichtigen Stoffen gerät.
Offiziell anerkannt ist bisher:
- die Pyrrolurie existiert
- die Pyrrolurie führt zu einem Mangel an B6 und Zink
Die Krankenkassen versuchen, den Mangel an B6 und Zink als nicht gravierend und ursächlich für die Beschwerden hinzustellen, um die Behandlung nicht bezahlen zu müssen.
Oft zieht die Pyrrolurie keine schwere Erkrankung nach sich, relativ häufig findet man bei Betroffenen Schilddrüsenprobleme.
Durch den Mangel an B6 und Zink tritt eine Schwächung des Organismus ein, da diese Stoffe für die Produktion vieler Enzyme, Hormone und Neurotransmitter notwendig sind. Außerdem wird die Umsetzung anderer Verbindungen gestört (z. B. die Konversion der Schilddrüsenhormone), wodurch sich weitere Folgeschäden ergeben.
Betroffen sind vor allem folgende Bereiche:
- Immunsystem
- Verdauung (häufig IgA-Antikörper auf Gluten und Fruktosemalabsorption)
- Eiweiß- und Zuckerstoffwechsel
- Schwermetallentgiftung
- Haut, Haare, Nägel
- Sexualhormone
2. Symptome
Allgemeine Symptome
- Erschöpfung
- Schlafstörungen
- Reizmagen, Reizdarm, Verdauungsstörungen
- Gelenkbeschwerden, Knieschmerzen
- Hautprobleme, dünnes Haar
- Zahnprobleme
- Sonnenlichtempfindlichkeit, bleiche Gesichtsfarbe
- Kreislaufschwäche
- Allergien, Lebensmittelunverträglichkeiten
- Kopfschmerzen
- Schilddrüsenprobleme
- Überbeweglichkeit der Gelenke
- Schwermetallprobleme (Amalgam), Darmpilze
Frauen
- Dehnungs- oder Schwangerschaftsstreifen
- Regelschmerzen, Menstruationsprobleme
- Empfängnisschwierigkeiten
Männer
- Angst, Durchsetzungsschwäche
- Sexualprobleme
- Alkoholismus, Drogensucht
Kinder
- Muskelschwäche
- Konzentrationsschwierigkeiten, schlechte Zensuren
- häufige Erkältungen, Mittelohrentzündungen
- AD(H)S (Hyperaktivität), Autismus

3. Äußere Einflussfaktoren
Bei Hinzutritt weiterer Faktoren können sich die durch Pyrrolurie verursachten Gesundheitsprobleme verschärfen.
Dazu gehören z. B.
- physischer und psychischer Stress
- bestimmte Medikamente, vor allem Antibabypille, Hormonersatztherapien
- Diäten, Fasten
- Krankheiten
- Akohol, Drogen
Außerdem haben viele Betroffene eine erhöhte chemische Sensibilität, reagieren empfindlich auf Belastungen durch:
- Schwermetalle (z. B. Amalgam, Blei, Kupfer)
- Wohnraumgifte (z. B. Formaldehyd, Teppichkleber)
- Nahrungszusatzstoffe (z. B. Konservierungsstoffe, Farbstoffe, Phosphate)
- Smog (Verkehrsabgase)

Die Originalbeschreibung von Pfeiffer gibt es bei Orthomedis.
Zur Vertiefung der Materie gibt es einige Bücher: Literatur.
4. Historischer Überblick
In den sechziger Jahren suchten Wissenschaftler in Kanada (Hofer et. al.) systematisch nach den Ursachen von Psychosen und setzten zu dem Zweck Versuchpersonen unter LSD. Dabei entdeckte man im Urin einen Stoff, das Kryptopyrrol. Die Krankheit wird im Englischen auch "mauve factor" genannt, weil ein malvenfarbiger Fleck im Papierchromatogramm entsteht oder "china doll disease", abgeleitet von den chinesischen Puppen mit weißen Gesichtern, da viele Patienten mit Pyrrolurie sonnenlichtempfindlich sind.
Spater fand man heraus, dass auch bei ca. 10% der Frauen und 1% der Männer Pyrrole im Urin vorkommen und das diese dem Körper Vitamin B6 und Zink entzieht. Die Mehrzahl der Betroffenen sind Frauen.
Kryptopyrrol stellt einen Komplex verschiedener Substanzen dar, von denen die wichtigste und für den B6-Zink-Mangel verantwortliche das Hämopyrrollaktam (HPL) ist, daher auch die Bezeichnung Hämopyrrollaktamurie (HPU).
Medizinisch gesehen gehört die Pyrrolurie als Porphyrinopathie zu den Porphyrien, deren bekannteste die akute intermittierende Porphyrie (AIP) ist (Krankheit der Genies), an der Vincent van Gogh gelitten haben soll und ein Kind von Isabell Allende gestorben ist (worüber die das Buch
Paula
geschrieben hat).